GESCHICHTE DES NOTENARCHIVS
Die Notenbibliothek der Sing-Akademie geht in ihren Ursprüngen auf Carl Friedrich Christian Fasch zurück, den Cembalisten der Hofkapelle Friedrichs des Großen. Er gründete im Jahr 1791 die Sing-Akademie zu Berlin. Sein Nachfolger, der Goethe-Freund Carl Friedrich Zelter, baute die Notenbibliothek entschieden aus. Seither liegt ein Schwerpunkt auf Musikalien des 18. Jahrhunderts. Darunter die weltweit drittgrößte Sammlung an Werken von J. S. Bach und Familie - so auch das altbachische Archiv. Zahlreiche dieser Werke sind einzig hier überliefert, waren in Vergessenheit geraten oder sind bisher völlig unbekannt geblieben.
Im Jahr 1943 wurde die Sammlung nämlich aus dem von Bomben bedrohten Berlin nach Schlesien evakuiert. Seitdem galt sie als verschollen, bis Prof. Dr. Christoph Wolff (Harvard University) sie 1999 im Archiv für Literatur und Kunst in Kiew wiederentdeckte. Dorthin war die Bibliothek als Beutegut der Roten Armee gelangt. Im Dezember 2001 gab die Regierung der Ukraine das Archiv an die Sing-Akademie zurück, eine der aufsehenerregendsten Restituierungen von Beutekunst der Nachkriegsgeschichte. Etwa 280.000 Notenseiten, Autographe, Abschriften und einige seltene Notendrucke (überwiegend Erstdrucke mit handschriftlichen Widmungen und Anmerkungen u.a. von Beethoven, Mendelssohn und Goethe) kamen in 241 Kartons zurück in den Besitz der Sing-Akademie zu Berlin.
Seit der glücklichen Rückkehr kümmert sich die Sing-Akadmie intensiv um die Erhaltung, wissenschaftliche Erforschung, inhaltliche Erschließung, Katalogisierung, Veröffentlichung und Aufführung der Werke dieses Archivs.